Als ob der ewige Kampf mit der besseren Hälfte um jeden Kubikzentimeter des Reisegepäcks nicht ausreichen würde: Wir Hobby-Fotografen haben doch ganz andere Probleme!
Eine Fotografen-Krankheit ist, sich im Vorfeld mehr Gedanken über die Ausrüstung zu machen, als über die potenziellen Motive und Perspektiven. Aber welches Objektiv ist halt das Richtige für…Sämtliche Foto-Foren dieser Welt quellen über mit folgenden Fragen:

  • Welches Objektiv für New York?
  • Welches Objektiv für Kanada??
  • Welches Objektiv für Afrika???
  • Welches Objektiv für Wanne-Eickel????
  • Welches Objektiv für den Zoo?????
  • Welches Objektiv für Portraits von Großtante Kreszentia??????

Die Anzahl der abgebildeten Fragezeichen erlaubt erste Rückschlüsse darauf, wann die Reise losgehen soll. Ein Fragezeichen signalisiert eher lockeres Interesse, vier oder mehr Fragezeichen bedeuten (falls man dem Fragenden keine Unhöflichkeit unterstellen will), dass gerade eben der Koffer gepackt wurde und irgendwie auf die Shift- und die 1-Taste gleichzeitig gefallen und dort liegengeblieben ist.


Hilfreiche Antworten darauf kommen in der Regel nicht, bestenfalls blöde Sprüche. Was allerdings jede dieser Fragen offenlegt ist, dass der Fragende sich noch nicht im geringsten Gedanken darüber gemacht hat, was er denn überhaupt fotografieren will… und noch viel schlimmer: dass er weder Vertrauen in sich selbst noch in seine bestehende Ausrüstung hat.

Vereinfacht ausgedrückt, will ich damit sagen: Wer das letzte Jahr gut mit einem 18-55mm und/oder 24-70mm und/oder 50mm und/oder 70-200mm-Objektiv ausgekommen ist, wird in New York/Kanada/Afrika/Wanne-Eickel bzw. im Zoo oder bei Großtante Kreszentia wohl auch damit auskommen.

Ein Urlaub ist kein Grund, das System oder Objektiv zu wechseln – es sei denn, man ist ein bekennender Masochist , der sich gerne on Location darüber ärgert, dass er sich mit seiner neuen Ausrüstung nicht auskennt.

Am besten funktioniert die Fotografie mit der Ausrüstung, die man bereits kennt.

Will man unbedingt Geld ausgeben, sollte man es lieber in ein Stativ oder Polfilter investieren. Oder in eine Fototasche, die handgepäcktauglich ist.

Persönliche Erfahrung: Für jeden Urlaub oder Fotoausflug habe ich bisher mindestens ein Objektiv zu viel mitgenommen.
Ach ja: die oben abgebildete Stadt ist Vancouver, British Columia, Kanada. Eine Stadt, die mich wieder sehen wird, soviel steht fest. Hochhäuser fotografiert man am besten aus der Ferne mit Tele. Damit sie nicht umfallen, Stichwort stürzende Linien. Ist besser für’s Bild, ist besser für’s Hochhaus.