Für eine gute Digitalkamera gibt man schnell mal 500 bis 1.000 Euro aus. Handelt es sich dabei um eine digitale Spiegelreflexkamera, so ist für das Geld im Regelfall noch keine wirklich gute Optik im Preis enthalten.
Insgesamt ist es keinesfalls ungewöhnlich, dass für den Fotorucksack eines gut ausgerüsteten Fotoamateurs mit einem Kameragehäuse und zwei oder drei wirklich guten Objektiven ein Budget von 2.500 Euro erforderlich ist. Plus X.

Trotzdem behaupte ich, dass eine Ausstattung in dieser Preisklasse (Kamera 1.000,- €, 4.0/12-24mm Objektiv 500,- €, 2.8/28-75mm Objektiv 300,- €, 4.0/70-200mm Objektiv 700,- €) noch weit davon entfernt ist, „komplett“ zu sein. Ich rede hier nicht von zusätzlichen Features wie z.B einem Bildstabilisator oder noch teureren Objektiven; Spezialoptiken wie Shift-, Makro-, Lupen-, oder lichtstarken Teleobjektiven, sondern vom Zubehör. Also von den Komponenten, die vergleichsweise am wenigsten kosten und in den meisten Fällen wohl sogar einen Markenwechsel beim Kameragehäuse überleben.


Beim Zubehör holt sich der freundliche Fotoverkäufer meistens das Geld von Ihnen, das er sich bei der Kamera dank niedriger Spanne und Preiskampf mit dem Konkurrenten nicht holen konnte oder durfte. Deshalb haben Sie z.B. für den original Reserveakku 79,90 Euro bezahlt. Das selbe noch für ein Stativ, das schon in der Verpackung gewackelt hat, aber eh schon das beste im Laden war. Und weils so schön war noch 39,- Euro für einen UV-Filter (der einem vom Verkäufer als Schutzfilter verkauft wurde).

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[apane title=“Das Stativ“] … wird nie aus der Mode kommen, wenn man willens ist, sich Zeit für seine Bilder zu nehmen. Verhindert Verwacklungen, nimmt das Tempo aus der Fotografie und lädt zur besonnenen Bildgestaltung ein.

Hier wird das Thema ausführlich behandelt: 3 Tipps für ein gutes Foto? Stativ, Stativ, Stativ![/apane]

[apane title=“Die Wasserwaage“]Im Makrobereich (besonders bei Reproduktionsaufnahmen) und in der Architekturfotografie ist eine zum Motiv planparallele Film/Chipebene oft unerlässlich. Schief aufgenommene Makroaufnahmen leiden nicht selten unter Schärfeproblemen und verzerrten Proportionen. Zweiteres ist in der Achitekturfotografie unter dem Begriff „stürzende Linien“ bekannt. [Mehr Infos hierzu beim Artikel zu Shift-Objektiven].
Das menschliche Auge kann zwar die Ausrichtung grob einschätzen… wenn es jedoch um Details, also um das „Feintuning“ geht, so ist es im Regelfall überfordert.
Natürlich gibt es technische Gerätschaften, mit denen man den Winkel eines Gemäuers auf Zehntelgrad genau abstimmen kann, jedoch trägt i.d.R. kein Fotograf derartiges Equipment mit sich herum, was wohl an fünf- bis sechstelligen Anschaffungspreisen solcher Messgeräte liegt.
Verfolgt man das Ziel, „so gut wie möglich ranzukommen“, so reduziert sich der finanzielle Aufwand jedoch drastisch. Viele Kameras haben einen „Zubehörschuh“, auf dem normalerweise Systemblitze ihren Platz finden. Dort finden auch Wasserwaagen ihren Platz. Diese erlauben zwar auch keine 100-prozentige Ausrichtung, aber man kommt eben recht gut ran (schon die alten Ägypter haben im Bau vereinfachte Wasserwaagen verwendet, man kann also davon ausgehen, dass die meisten Wände seither relativ gerade sind).

Eine Wasserwaage mit drei Ebenen ist unter 20,- € erhältlich. Wieder ein Beispiel, wie günstig wirklich effektives Zubehör im Vergleich zur o.g. Musterausstattung sein kann!
Vereinzelte Kameras sind schon mit einer Funktion ausgestattet, die eine Wasserwaage bzw. einen digitalen Horizont im Display einblendet. Im Handbuch nachschlagen lohnt sich, die Funktion einzusetzen ebenfalls ;-)[/apane]
[apane title=“Der Kabelauslöser“]Die Kamera auf dem Stativ ist für Belichtungszeiten unter 1/60 Sekunde grundsätzlich nie eine schlechte Idee. Wer A sagt, muss aber auch B sagen. Wer mit Stativ fotografiert, sollte konsequenterweise immer zum Draht-/Kabelauslöser greifen.
Denn ein Bild kann man auch auf dem Stativ verwackeln:

  • wenn das Stativ (und/oder Stativkopf) eh nicht das stabilste ist
  • weil auch der Spiegelschlag einer Spiegelreflexkamera Erschütterungen verursacht
  • weil man die Kamera beim Auslösen am Body immer leicht bewegt
    • oder mit einem Teil des Körpers bzw. der Kleidung Kontakt mit einem Stativbein hat

Viele Kameras lassen sich nur auf Belichtungszeiten von 15, 30 oder 60 Sekunden einstellen. Was danach kommt, nennt sich i.d.R. „Bulb“-Modus. Der Name leitet sich von einem Blasebalg ab, mit dem man früher per Luftdruck den Auslöser der Kamera fixieren konnte (natürlich kann man das bei den entsprechend dafür ausgelegten Kameras heute auch noch). Der Verschluss der Kamera bleibt hier schlichtweg so lange offen, bis der Auslöser losgelassen wird (oder der Digitalkamera der Strom ausgeht, auch das solls geben).

Und genau hier haben wir ein Problem. Minutenlang mit dem Finger auf dem Auslöser der Kamera zu bleiben ist weder bequem, noch ist es der Stabilität zuträglich.

Das Ende vom Lied: Das Bild verwackelt. Dafür muss die Belichtungszeit nichtmal minuten- oder stundenlang sein, das auslösen direkt an der Kamera kann auch schon bei einem nicht besonders stabilen Stativkopf, oder z.B. bei Makroaufnahmen zu Verwackelungen führen, die sich auf die Detailschärfe im Bild auswirken.
Bei Aufnahmen mit kritischen Lichtverhältnissen oder Tele- bzw. Makroaufnahmen ist daher ein Kabelauslöser empfehlenswert.
Früher gab es den erwähnten Blasebalg oder den Drahtauslöser für ein paar Mark; heute läuft der Vorgang elektronisch ab, wofür sich die Hersteller zwischen 20,- und 150,- € genehmigen. Das Modell für 20,- € kann i.d.R. ausgelöst und bei Bedarf auch arretiert werden.

Canon und Nikon bieten mittlerweile für stattliche Summen jenseits der 100,- € auch Auslöser an, die sich programmieren lassen – ob für einen selbst eingestellten Timer, eine frei wählbare Belichtungszeit, Intervallaufnahmen oder eine Kombination aus allen dieser Funktionen. Dritthersteller belasten das Budget immerhin noch mit ca. 40-80,- €.[/apane]
[apane title=“Nützliche Filter“]

  • Polfilter – Mehr Kontrast, mehr Farbe, weniger Spiegelungen… wenn man weiß, wie man damit umgeht.
  • Graufilter (ND-Filter) – die Sonnenbrille für das Objektiv. Manchmal sind längere Belichtungszeiten erwünscht, oder man will bei grellem Sonnenlicht ein hochlichtstarkes Objektiv bei Offenblende einsetzen.
  • Grauverlauffilter (ND-Grad-Filter) – dunkelt das Bild nur teilweise ab. Mit hartem und weichem Verlauf erhältlich. Harter Verlauf ist bei einem klar definierten und geraden Horizont empfehlenswert (z.B. am Meer), weicher Verlauf ist universeller einsetzbar.

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[apane title=“Speicherkarte“]

Der Markt ändert sich täglich. Was ich heute empfehlen würde, wäre morgen schon veraltet. Eines Faustregel wird sich jedoch nie ändern: Finger weg von den billigsten und den teuersten! Auch die bekannten Hersteller wie SanDisk, Kingston, Lexar und Transcend haben günstigere Karten im Angebot.
Braucht man die Speicherkarte nicht hier und sofort, lohnt sich ein Blick zu Amazon, da Fotohändler und die üblichen Elektronikmärkte beim Zubehör oft unverhältnismäßig hohe Preise ansetzen. Dann sollte man sich allerdings nicht vorher vom Händler beraten lassen – nur meine Meinung.[/apane]
[apane title=“Batteriegriff“]Kann sowohl nützlich, als auch hinderlich sein. Einerseits packt man bei der Kamera noch ein paar Zentimeter und etwas Gewicht drauf.

Andererseits liegt die Kamera dadurch besser in der (grösseren) Hand, man muss – sofern man im Batteriegriff zwei Akkus einsetzt – seltener die Akkus wechseln. Meistens sind die Batteriegriffe auch noch mit einem Hochformatauslöser ausgestattet, was besonders Portraitfotografen die Handhabung erleichtert. [/apane]

[apane title=“Fototasche“]Fototaschen gibt es in vielen Formen: Als Rucksack, Umhängetasche, Rollkoffer oder als Einsatz für beliebige Taschen/Rucksäcke; klein, mittel, groß; mit oder ohne Laptopfach.

Aber welche ist die Richtige?

Die richtige Form der Tasche:
Ist man mit der Fotoausrüstung länger als eine halbe Stunde zu Fuß unterwegs, empfehle ich immer einen Rucksack oder Rollkoffer, je nach Gelände – ein Naturfotograf hätte an einem Rollkoffer eher weniger Freude – eine Umhängetasche belastet einseitig, was bei längeren Fototouren schonmal zu Rückenschmerzen führen kann. Braucht man oft schnellen Zugriff auf die Ausrüstung (Reportage), ist eine Umhängetasche das Mittel der Wahl. Ist man oft mit dem Flugzeug unterwegs, sollte man beachten, ob die äußeren Abmessungen die Limits für das Handgepäck einhalten. Es kann auch nicht schaden, wenn die Fototasche auf den ersten Blick nicht nach Fototasche aussieht.

Die richtige Größe der Tasche:
Hier hilft folgende Frage: Welche Ausrüstung habe ich jetzt, wie werde ich sie in nächster Zeit ergänzen, und wieviel davon will ich mit mir herumschleppen?[/apane]

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