Natürlich ist unsere Sonne ein Stern, aber warum sieht sie auf Fotos so oft nicht „sternförmig“ aus, sondern rund? Und wie kann man das ändern?
Sehen wir mit bloßem Auge in die Sonne (bloß nicht – Erblindungsgefahr!), dann gehen von ihr Strahlen aus, warum nicht auf den Bildern oder noch schlimmer: warum auf manchen Bildern schon und auf manchen nicht?
Strenggenommen sind „Sonnensterne“ Abbildungsfehler, sowohl bei Objektiven, als auch beim menschlichen Auge. Wie genau sich dieser Abbildungsfehler auswirkt, hängt bei Objektiven hauptsächlich von der Blende des Objektivs ab: wie ist sie geformt, wie viele Lamellen hat sie und wie weit ist sie gerade geöffnet?
- Form: Viele Hersteller versuchen, die Blende möglichst kreisrund zu bauen, um eine angenehme Hintergrundunschärfe (Bokeh) zu ermöglichen. Das ist für Portraits sehr vorteilhaft, für Sonnensterne nicht unbedingt.
- Anzahl der Lamellen: Bei einer geraden Anzahl der Lamellen ergibt jede Lamelle einen „Strahl“. 6 Strahlen = 6 Lamellen, 8 Strahlen = 8 Lamellen, und so weiter. Ist Geschmackssache, ob man mehr oder weniger bevorzugt. Wenn es nicht genug Strahlen sein können… bei Objektiven mit einer ungeraden Lamellenzahl verdoppeln sich die Strahlen – wie im Bieispielbild. Dort kam ein Canon 17-40mm zum Einsatz, das 7 Lamellen hat.
- Öffnung: Licht wird an der Blende eines Objektivs gebeugt und somit an Stellen gelenkt, an die es nicht hinsollte. Ist die Blende weit geöffnet, spielt das im Regelfall keine große Rolle… es ist in etwa so, als würde man ein kleines Glas Wasser in eine Badewanne kippen. Je weiter man die Blende jedoch schließt, desto kleiner wird die „Badewanne“ und desto mehr wirkt sich das Glas Wasser aus, das hineingekippt wird. Bei einem Spitzlicht wie der Sonne sieht man Strahlen, der Rest des Bildes verliert etwas an Schärfe, man spricht hierbei von Diffraktion bzw. Beugungsunschärfe. Deshalb sollte man die Blende nicht per se vollständig schließen, sondern am besten mit manueller Belichtung oder die Blendenvorwahl (A / AV) langsam herantasten und sich fragen: „Wie viel Stern brauch ich denn?“.
Die optische Rechnung des Herstellern spielt auch noch eine Rolle, weshalb gilt: probieren geht über studieren.