Lightroom wird in die fünfte Runde gehen, Anfassen ist schon erlaubt. Adobe hat die erste Beta zum öffentlichen Test freigegeben, jeder kann bis Juni 2013 kostenlos einen Blick darauf werfen. Was ist neu, was bleibt beim Alten?

Ein neuer Prozess wird – Stand jetzt – nicht eingeführt, es bleibt bei der 2012er-Engine. Wer also gerade mit Lightroom 4 warm geworden ist, muss nicht wieder alles von vorne lernen. Neue Funktionen gibt’s natürlich trotzdem:

Überarbeiteter Reparaturpinsel:
Mit dem Reparaturpinsel kann jetzt nicht nur „gepunktet“, sondern richtig gemalt werden. Damit lassen sich nicht mehr nur Flecken, sondern auch komplexere Bereiche reparieren. Bisher musste für solche Aufgaben Photoshop geöffnet werden. Beispiel:

lr5_reperaturpinsel

Smart-Vorschau:
Das Bild bearbeiten, auch wenn die Originaldatei gerade nicht verfügbar ist. Wer seine RAW-Dateien hauptsächlich auf einer externen Festplatte lagert, sollte schon dieser Funktion wegen Lightroom 5 kaufen; wer mit einem Laptop arbeitet, wird daran seine Freude haben. Im Grunde wird die Originaldatei nur noch für hochauflösende Export- und Druckvorgänge benötigt. Kann zu einer besseren Performance beitragen. Nachteil: Beim Schärfen kann man schonmal daneben liegen, schließlich legt man den Maßstab bei der künstlich verkleinerten Datei anders.

Aufrichten:
Schiefen Horizont, Stürzende Linien und dadurch „umgeworfene“ Gebäude automatisch wieder geraderücken. Klappte in meinen ersten Tests bei einigen Bildern prima, bei manchen war das Ergebnis der Automatik jedoch schlechter als das Ausgangsbild.

[pane]aufrichten_autoSoviel zur Automatikfunktion. Wer eine Verbesserung im Bild feststellt, möge sich bei mir melden.[/pane] [pane]aufrichten_vertikalDie vertikale Korrektur macht einen guten Job, die Linien stürzen nicht mehr, die Perspektive wird weitestgehend erhalten… aber Zuschneiden ist leider angesagt. Das Bild wurde mit 37mm Brennweite fotografiert… mit einem 35mm-Shiftobjektiv wäre weder Korrigieren noch Zuschneiden notwendig gewesen[/pane] [pane]aufrichten_vollDie Voll-Korrektur meint es schon fast zu gut, das Gebäude ist nun so gerade wie auf dem Bauplan, leider wird die leicht seitliche Perspektive wegkorrigiert. Sieht auch nicht schlecht aus, war aber so nicht vom Fotografen (=von mir) beabsichtigt.[/pane]
Aber vergessen wir nicht: es ist eine Beta-Version und die Elektronik sieht ein Bild anders, als das menschliche Auge.

Radial-Filter:
das runde Gegenstück zum Verlaufsfilter. Praktisch für Fotografen, die gerne mit Vignetten arbeiten:

lr5_radialfilter

Diashows und Fotobücher:
Lt. Adobe soll sich hier auch etwas getan haben. Signifikante Unterschiede konnte ich auf den ersten Blick nicht feststellen. Die Diashow hinkt darauf spezialisierten Anwendungen (z.B. Fotomagico für den Mac) nach wie vor noch um Jahre hinterher. Bei den Fotobüchern schaut’s kaum besser aus.

Erster Eindruck:
Alles in Allem wurde etwas Modellpflege betrieben. Radialfilter interessant für Portraitfotografen, Aufrichten für Architektur und Landschaft, Smart-Vorschau sorgt für Tempo und Flexibilität. Die Beta kann parallel zu Lightroom 4 installiert werden. Einfach selbst ausprobieren: Adobe Labs