Tintenstrahldrucker sind teuer. In der Anschaffung nur selten, im Unterhalt dafür immer. Ja, IMMER: die Hersteller verkaufen keine Drucker, sie verkaufen Tinte. Drucker-Tinte. Eine der teuersten Flüssigkeiten der Welt. Warum fällt mir das ausgerechnet am Tag der Oktoberfesteröffnung ein?
Druckertinte kostet richtig viel Geld und wird regelmäßig verkauft. Mal in großen Tanks, mal in kleineren. Und damit das so bleibt, sind die Tanks mit Chips versehen, die fleißig jeden Tropfen mitzählen. Wenn der Chip dann irgendwann seine festgelegte Tropfenzahl erreicht hat, verkündet er den Feierabend für seine Patrone, auch wenn im Tank noch reichlich Tinte vorhanden ist. Das ist nicht neu.
Welche Ausmaße das aber annehmen kann, hat jüngst ein Video im Netz verbreitet. Das Exempel wurde am Epson Stylus Pro 9900 statuiert.
Mit >120 ml verschmähter Tinte (pro Tank) ist er nicht grade ein – Achtung, bayerisch – „Noagalzuzla“ (Übersetzung: Jemand, der das Noagal – den warm und schal gewordenen Bodensatz seiner Maß Bier – trinkt.). Und es betrifft nicht nur dieses eine Modell… der Epson 3880 beispielsweise, den ich persönlich sonst sehr schätze, lässt sage und schreibe 25 % seiner Tinte im Tank ungenutzt: 20 ml verbleiben in der Patrone. Das ist mehr Tinte, als in den Patronen der meisten haushaltsüblichen Tintenstrahldrucker in vollem Zustand enthalten ist!
Dass nicht der letzte Tropfen aus der Patrone geholt wird, leuchtet mir zum Schutz des Druckkopfes noch ein. Aber man kanns auch echt übertreiben! Die schwarze Tinte, die beim Wechsel von mattschwarz auf hochglanzschwarz im Wartungstank landet, weil sich Epson einen Druckkopf sparen will, kommt noch dazu. Dieser Shitstorm hat Epson erwischt, aber für die anderen Hersteller würde ich meine Hand auch nicht grad ins Feuer legen.
Auf der anderen Seite: Eine schlecht eingeschenkte Maß auf dem heute eröffneten Oktoberfest ist von den oben erwähnten „nicht nutzbaren 20 % des bezahlten Liters“ unter Umständen nicht sooo weit entfernt, und auch das Wiesnbier zählt inzwischen zu den eher teureren Flüssigkeiten. In diesem Sinne: O’zapft is!
Granteln, also das leicht mürrische Betrachten eines Standpunktes, ist fester Bestandteil der bayerischen Kultur. Ich bin Bayer und ich bin Fotograf, was bietet sich also mehr an, als über fotografische Themen zu granteln? Der Verständlichkeit halber werde ich mich trotzdem stets bemühen, mich in Hochdeutsch auszudrücken und notwendige bayerische Ausdrücke soweit möglich zu übersetzen. Wem diese Rubrik eine zu negative Grundstimmung hat, dem sei zum Verständnis ein weiteres bayerisches Prinzip ans Herz gelegt: Ned grantelt is gnua g’lobt!